von Patricia Weinstädter
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18. Februar 2024
Der handlungsorientierte Therapieansatz (HOT) Was ist HOT? HOT ist nicht nur ein Therapieansatz, sondern viel mehr: Es handelt sich um ein Lernverfahren, das sowohl in der Therapie als auch zur Förderung der Sprachentwicklung eingesetzt werden kann. Der Handlungsorientierte Therapieansatz bietet Kindern im Vorschulalter Alltagshandlungen an. Durch die systematische interaktive Vermittlung von sprachbezogenen Handlungen wird die kognitive Entwicklung und Spracherwerb mittelbar unterstützt und begleitet. Dieser Ansatz beinhaltet eine Abfolge von Alltagshandlungen namens "Skripts", wie z.B. die Zubereitung eines Rohkostsalats, Schuhe putzen, Brötchen backen oder Blumen pflanzen. Um den methodischen Ablauf von HOT zu verdeutlichen sind fünf Phasen aufgezeigt worden: 1. Phase: Vorstellen der Zutaten, Materialien und Geräte Zu Beginn jeder Stunde überlegen Therapeut und Kind gemeinsam am Denktisch welche Gegenstände benötigt werden. Die vom Kind mitgebrachten Gegenstände werden dann am Arbeitstisch benannt und kategorisiert. 2. Phase: Übertragung der Begriffe auf Bildmaterial Am Denktisch werden Abbildungen vorgelegt und vom Kind benannt sowie kategorisiert. 3. Phase: Planung der einzelnen Handlungsschritte Auf dem Denktisch erfolgt die genaue Planung aller Schritte für die durchzuführende Handlung. 4. Phase: Durchführung der geplanten Handlung Das Kind führt eigenständig am Arbeitstisch alle geplanten Schritte aus. 5.Phase : Versprachlichung des Geschehens Das Kind bekommt Bilderreihenfolgen präsentiert soll diese nach Erinnerungsvermögen wiedergeben. Für welche Kinder eignet sich HOT? Ursprünglich wurde HOT für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SSES) entwickelt. In den letzten Jahren wurde es auch bei geistig behinderten Kindern und Kindern mit Down-Syndrom sowohl in Einzel- als auch in Gruppentherapien angewendet. Was zeichnet HOT aus? Der handlungstheoretische Ansatz von HOT basiert auf der Verbindung zwischen kognitiven Prozessen des Handelns und der Sprache während der Ontogenese, wobei eine Vielzahl von Wahrnehmungs-, motorischen und emotionalen Komponenten beteiligt sind. Charakteristisch für HOT ist die Verknüpfung methodischer und praxisrelevanter Elemente: • Die Handlungen werden von Sprache begleitet. • Es gibt eine allmähliche Steigerung der Schwierigkeit der Handlungen. • Sofortige Lernerfolge werden nicht angestrebt; die Effekte sammeln sich über die Zeit an. • Theoretisch fundierte methodische Schritte unterstützen Inputverarbeitung von Handlung und Sprache. • Das Ziel interaktiver Arbeit besteht darin, die "Zone der Nächsten Entwicklung" zu erreichen. Zusammenfassend beruht HOT darauf, den Entwicklungsstand eines Kindes festzustellen sowie sein Entwicklungspotenzial zu erkennen, um die Zone der Nächsten Entwicklung zu erreichen. Dabei wird ein optimales Lernumfeld geschaffen. Die Inhalte und Struktur fördern kognitive Prozesse im sprachlichen Kontext. Gezieltes Sprechen wird in das Geschehen integriert, was zur Entwicklung linguistischer Fähigkeiten führt. Sowohl das Verständnis als auch die Produktion von Sprache werden gefördert. Durch einen Übergang zur bildhaften Ebene wird die innere Repräsentation unterstützt. Kognition, Wahrnehmung, Motorik usw., werden ganzheitlich durch interaktives Handeln gefördert - räumlich markiert durch den "Arbeitstisch"und den "Denktisch".