Medizinisch betrachtet ist das apallische Syndrom die Folge eines Funktionsausfalls der Großhirnrinde nach schweren Hirnschädigungen. Die Funktion des Stammhirns und seine Vitalfunktionen bleiben jedoch erhalten. Die Folge ist eine Bewusstseinsstörung, die individuell betrachtet sehr unterschiedliche Formen annehmen und in unterschiedlicher Intensität auftreten kann. Für ihre Umwelt wirken die betroffenen wach, haben aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein. Ihre Möglichkeiten zur kommunikativen Teilhabe sind sehr begrenzt. Der Betroffene kann nicht mehr aktiv handeln und nicht mehr adäquat auf Reize reagieren. Eine Rückbildung des apallischen Syndroms durch intensive rehabilitative Maßnahmen ist möglich (Remission) und immer wieder zu beobachten. Häufig aber ist die Schädigung irreversibel und der Betroffene braucht dauerhaft Hilfe.
Kommunikation setzt Wahrnehmung und Orientierung voraus, die wiederum essentielle Bestandteile des Bewusstseins sind. In den letzten Jahren berichten Forscher vermehrt von kommunikativen Zugängen zu Patienten mit apallischen Syndrom. Je früher ein Patient mit der Rehabilitation beginnen kann, desto größer sind die Chancen auf eine Heilung oder zumindest auf eine Besserung des Zustandes. Angehörige sollten viel mit den Patienten sprechen und sich zeigen lassen, wie sie bei der Pflege eines Wachkomapatienten mithelfen können. Schon kleinste Signale wie das Heben einer Augenbraue oder ein Zucken mit dem Finger können erste Zeichen für ein wiedererwachtes Bewusstsein sein. Erste Erfolge zeigen sich meist jedoch erst nach Monaten.
Für einen Aufbau der verbalen Kommunikation, müssen der Therapeut und der Patient zunächst die Voraussetzungen erarbeiten. Die logopädischen Aufgaben liegen zunächst in der Normalisierung der Atmung, welche als Voraussetzung zu einer normalen Atem-Sprech-Koordination gesehen werden. Die Atemwege werden durch sichere Verschlussmechanismen des Kehlkopfes und entsprechender Schutzreflexe geschützt. Dies ist wiederum eng verbunden mit der Wiedererlangung eines effizienten Schluckablaufs. Die wichtigsten Therapiemethoden, die in der Logopädie dabei zum Einsatz kommen, sind die Therapie des Facio-Oralen-Traktes (F.O.T.T.) und die Funktionelle Dysphagietherapie (FDT). Ziel der verschiedenen Verfahren ist die Wiederherstellung der gestörten motorischen und sensomotorischen Funktion des Schluckvorganges. Sie erleichtern dem Patienten die orale Nahrungsaufnahme und wirken mögliche Aspirationen vor.
Um eine an den Standarts der ICF-Kriterien orientierte Therapie zu gewährleisten sind die Dysphagietherapie zum einen und das korrekte Handling des Trachealkanülenmanagent zum anderen wichtig. Ein Tracheostoma wird aus zwei Anlässen indiziert, wenn eine länger andauernde Beatmung zu erwarten ist und bei schweren Dysphagien mit hoher Aspirationsgefahr. Die daraus resultierende Trachealkanüle wird nach der Tracheotomie in die Luftröhre eingesetzt, um eine ausreichende Atmung zu gewährleisten. Das absaugen von aspiriertem Material ist dadurch möglich.
Das Fernziel bei tracheotmoerten Patienten ist die Dekanülierung. Die Trachealkanüle soll entfernt und das Tracheostoma verschlossen werden. Daraus resultierend wird die orale Nahrungsaufnahme (Essen über den Mund) wieder aufgebaut. Die logopädischen Nahziele sind daher der Aufbau einer stabilen Atmung über Mund und Nase, sowie ein gesichertes Abschlucken des Speichels.
Die Zusammenarbeit des interdiziplinären Teams bestehend aus Arzt, Pflege und Logopäde sind von großer Bedeutung für den Heilungsprozess des Patienten.
Neben der Dysphagie ist die Langzeitbeatmung die häufigste Ursache für eine Trachealkanüle. Patienten die für längere Zeit beatmet werden müssen (Langzeitbeatmung, Heimbeatmung), werden früher oder später tracheotomiert und anschließend mit einer Trachealkanüle versorgt.
Bei beatmeten Patienten ersetzt die Trachealkanüle den translaryngealen Tubus.
Bei den beatmeten Patienten ist die Eigenatmung durch bleibende Störungen von Nervensystem oder Atemmuskulatur stark reduziert, dass nur eine maschinelle Beatmung einen ausreichenden Gasaustausch gewährleisten kann.